Lotsung auf der Brücke

Die Arbeit der Seelotsinnen und Seelotsen beginnt, bevor sie an Bord gehen. 

Sie informieren sich nicht nur über „ihr” Schiff, für welches sie eingeteilt wurden, sondern auch über das Wetter, Wasserstand und Gezeit sowie die Verkehrslage. Außerdem werden die aktuellen Peilpläne für das zu befahrene Revier studiert, denn das Fahrwasser von Jade und Weser ist durch den Gezeitenstrom, die zahlreichen einmündenden Priele sowie auch durch Stürme starken Veränderungen unterworfen. 

Nach der Begrüßung des „Bridge Teams“, deren Mitglied der bzw. die Lotsende wird, gilt das erste Augenmerk dem Zustand und der Funktionsfähigkeit aller technischen Geräte und Einrichtungen (Funk- und Radargeräte, Manövrierhilfen wie Ruder, Bugstrahler, etc.).

 

Die Lotsenden übernehmen nicht – wie oftmals fälschlicherweise angenommen wird – die Führung des Schiffes. Diese verbleibt in den Händen des Kapitäns bzw. der Kapitänin. Die Lotsenden sind aber für die sichere Führung des Schiffes mitverantwortlich. Sie sind verpflichtet, die Schiffsführung so zu beraten, dass sie das Schiff sicher durch das Revier führen kann. Dazu gehört das Absetzen von Meldungen an die Verkehrszentralen an bestimmten Punkten, das Treffen von Absprachen mit dem Hafen oder mit anderen Schiffen, das Einhalten etwaiger Vorschriften wie z. B. Überhol- und Begegnungsverbote auf bestimmten Abschnitten, die Vorgabe von Steuerkursen und Geschwindigkeiten, das Organisieren von Schlepperassistenz, die Übernahme bzw. -gabe des Schiffes von bzw. an Lotsende anderer Reviere oder des Hafens, das Erstellen eines Reiseplans für solche Schiffe, die aufgrund ihrer Größe oder ihres Tiefganges nur in einem bestimmten Zeitfenster das vorausliegende Revier befahren können sowie die Weitergabe von Informationen an den/die Kapitän:in, die von außen an das Schiff heran getragen werden (z. B. Rücksichtnahmen), was die permanente Hörbereitschaft auf den jeweiligen Reviersprechfunkkanälen voraussetzt.