In unserem Lotsrevier stehen einige technik- und baugeschichtlich hoch interessante Bauwerke. Leuchttürme und -feuer als ortsgebundene Navigationshilfen wurden schon vor Jahrtausenden errichtet. So zählte bereits der Leuchtturm von Alexandria aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. zu den sieben Weltwundern der Antike. Die Leuchttürme in unserem Lotsrevier sind längst nicht so alt, dafür sind aber einige äußerst sehenswerte technikhistorische Highlights der deutschen Nordseeküste hier zu finden.
Der schön gestaltete, nach seinem Erbauer benannte Loschenturm ist der älteste Festland-Leuchtturm an der deutschen Nordseeküste. Seit 1855 sendet er sein Licht in die Dunkelheit und dient damit der Ansteuerung Bremerhavens. Seit 1893 ist er als Oberfeuer Teil der Richtfeuerlinie Bremerhaven.
Ein Jahr nach dem Loschenturm ging 1856 der Leuchtturm Hohe Weg in Betrieb. Er steht auf einer Sandbank am Rande des Fahrwassers der Außenweser und ersetzte die hölzerne Bremer Bake aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert.
Zu den bekanntesten deutschen Leuchttürmen zählt der Leuchtturm Roter Sand. Er ist als erster Offshore-Leuchtturm der Welt und aufgrund seiner Unterwasserbauweise ein faszinierendes Meisterwerk der Ingenieurbautechnik. 1885 nahm er als äußerster Leuchtturm der Weser den Betrieb auf. Große Bekanntheit erlangte er durch die umfangreiche Medienberichterstattung über seine Sanierung im Jahr 1987 mit dem spektakulären Überstülpen einer Stahlmanschette, aber auch als Ort eingängiger Fernsehwerbung. Seine Funktion übernahm 1964 der in Sichtweite errichtete Leuchtturm Alte Weser. In den nächsten Jahren stehen erneut umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen am Leuchtturm Roter Sand an.
Die Richtfeuerlinie Eversand war die erste Richtfeuerlinie an der deutschen Nordsee. Sie ermöglichte den Dampfern des legendären Norddeutschen Lloyd und anderer Reedereien von 1887 bis 1922 die Nachtfahrt durch den Wurster Arm nach Bremerhaven. Bis 1922 führte das Hauptfahrwasser der Außenweser östlich der Robbenplate durch den Wurster Arm. Strömungsveränderungen der Weser erzwangen dann eine Verlegung des Hauptfahrwassers in den bis heute genutzten Fedderwarder Arm westlich der Robbenplate. Das Unterfeuer dient inzwischen Kormoranen als Nistplatz. Das Oberfeuer versetzte man 2003 vor das Ufer in Dorum-Neufeld. Es enthält noch weitgehend die Einrichtung und Ausstattung, die die Leuchtturmwärter vor rund einhundert Jahren zurückgelassen haben. Hier ist eine Zeitreise in die Vergangenheit möglich.
Für die Ansteuerung von Wilhelmshaven wurde in den Jahren 1909 und 1910 mitten im Jadebusen der markante Leuchtturm Arngast errichtet.